- Oktoechos
- Oktoẹchos[griechisch okto̅́ »acht« und ēcho̅́s »Schall«, »Ton«] der, -/...choi, orthodoxe Kirche: seit dem 12. Jahrhundert Bezeichnung für die Sammlung von Hymnen für die wechselnden Teile des Stundengebetes und die göttliche Liturgie, die mit den Gedächtnissen der einzelnen Feste des Jahreszyklus verbunden werden. Sie besteht aus acht je eine Woche umfassenden Teilen. Jeder dieser als »Ton« bezeichneten Teile wiederholt sich in einem achtwöchigen Rhythmus und ist auf den jeweiligen Sonntag als Gedenktag der Auferstehung Christi konzentriert. Der Gesamtzyklus beginnt nach Ostern und erstreckt sich bis in die Fastenzeit. Nur die Karwoche weist keinen Text aus dem Oktoechos auf. Dem Textbestand eines Tones, d. h. einer Woche, ist eine charakteristische Kirchentonart (Echos) zugeordnet; die Oktoechoi bestimmen insgesamt das Tonsystem der byzantinischen Musik, können aber je nach landeskirchlicher oder auch lokaler Tradition variieren. Sie umfassen die vier authentischen und die vier plagalen Leitern. Die älteste gedruckte griechische Ausgabe stammt aus Venedig (1521), slawische Drucke wurden schon 1492 in Krakau und 1494 in Cetinje hergestellt.
Universal-Lexikon. 2012.